Havannah

 

Bild 1 und 2:  Holly und Havannah im Morgenlicht.                                                           Bild 3: In der Mitte der Herde, Henna die rote Mutter von Havannah (Bild von 2016)

Havannah meine Lieblingskuh liegt momentan im Stroh und hat grosse Probleme mit laufen. Aber alles von Anfang an: Havannah wurde am 26.10.2013 geboren. Ihre Mutter Henna war eine rote, schwere Anguskuh, die wir als tragendes Rind gekauft haben. Doch Henna war alles andere als eine gute Mutterkuh. Nach der Geburt ihres Kalbes stürzte sie sich voller Wut auf das kleine Kalb und warf es an die Wände, trampelte darauf herum und brüllte wie ein Teufel in der Box rum. Unter Lebensgefahr holten Markus und ich das Kalb raus, Markus lenkte die Kuh ab und ich robbte unter den Gittern durch und zog das Kalb raus. Sobald das Kalb nicht mehr in Sichtweite war, beruhigte sich die Kuh, lief zurück zur Herde und trottete seelenruhig auf die Weide. Das Kalb war ihr piepegal. Uns aber nicht, wir machten uns auf die Suche nach Brieschmilch und wurden fündig. So holten wir täglich die frische Milch ab und tränkten das Kalb. Wir nannten es Havannah. Da wir es dreimal täglich tränkten, wurde es sofort zutraulich und wartete jeweils beim Eingang auf mich. Henna, die verrückte Kuh, meldeten wir beim

Metzger an. 10 Tage nach der Geburt sollte sie abgeholt werden. Am 4.Tag nach der Geburt, passierte etwas, womit wir nicht gerechnet haben: Henna kam von der Weide, die Milch tropfte aus allen vier Zitzen und sie suchte nach ihrem Kalb. Vorsichtig hielten wir Havannah, geschützt durch ein Panel, so dass nur der Kopf rausschaute, zu den Zitzen. Und siehe da, Henna liess sie saugen, 5 Minuten später liefen sie gemeinsam durch denn Stall und schauten uns vorwurfsvoll an, so nach dem Motto: keine Ahnung was ihr habt, aber uns geht es doch prima. Nun denn, die Kuh wurde wieder beim Metzger abgemeldet. Havannah begrüsste mich immer freudig, sobald ich in den Stall kam. Henna hatte noch 4 weitere Kälber, jedes Mal war es ein Theater, aber da wir vorbereitet waren, gaben wir ihr gleich nach der Geburt ein Beruhigungsmittel, so dass es meist nur noch einen Tag dauerte, bis sie ihr Kalb akzeptierte.

 

Havannah entwickelte sich prächtig, war aber leider sehr frühreif. Am 11.4.2015 wollte sie kalben, 18 Monate alt und eigentlich noch nicht reif. Das Kalb war viel zu gross, der Tierarzt musste her und einen Kaiserschnitt machen. Der rote Stier, Hoschi, war fit und Havannah überstand den Kaiserschnitt ohne Probleme. Sie war eine überaus liebe und ruhige Mutterkuh, die hervorragend zu ihrem Kalb schaute. Dieser 11.4.2015 blieb mir in bleibender Erinnerung, es war Samstag und wir hatten einen lustigen Anlass im Schützenhaus, feierten und tranken mehr oder weniger den lieben langen Tag sehr viel. Und am Abend dieser Kaiserschnitt, jedenfalls war ich froh als es vorbei war. 

 

Bereits ein Jahr später kalbt Havannah wieder ab, alles lief prima und sie brachte uns jedes Jahr im Sommer ein sehr schönes Kalb. Alle hatten den lieblichen Charakter von ihr geerbt. Im Juni 2020 gebar sie das rote Kalb Holly. Vor 3 Wochen, 2 Wochen nach der Geburt, stürzte Havannah auf der Weide schwer und konnte nicht mehr aufstehen. Wir gaben ihr sofort Schmerzmittel. Mit dem Frontlader holten wir sie nach Hause und betteten sie ins Stroh. Wir füttern sie, sie trinkt und frisst normal, säugt im Liegen ihr geliebtes Kalb. Steht auf zum Wasser trinken, laufen kann sie leider nur paar Schritte. Wir geben die Hoffnung aber nicht auf, dass sie eines Tages wieder auf die Weide geht und uns noch ein paar Jahre erhalten bleibt. 

 

Leider hat Havannah es nicht geschafft. Wir mussten sie einschläfern lassen. Holly geht es gut, sie ist bei Caro untergekommen, die säugt gleich drei Kälber: Carma, Holly und Salvia.